Fertighäuser setzen neue Bautrends: Hochhaus

Der nachhaltige Baustoff Holz ist traditionell ein Vorteil von Fertighäusern. Doch das ist längst nicht alles: Immer wieder gelingt es der Fertigbauweise, clevere Konzepte mit Vorbildcharakter für die Zukunft des Bauens zu entwickeln. Aktuelle Beispiele gibt es genug.

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Das Haus im Haus schafft günstigen Wohnraum für Studenten

In Deutschland fehlen nach Angaben des Studentenwerks rund 45.000 Wohnheimplätze. Das haben Architekturstudierende der TU Darmstadt zum Anlass genommen, gemeinsam mit Deutschlands größtem Fertighaus-Hersteller DFH ein ebenso umweltfreundliches wie bezahlbares Wohnkonzept zu entwickeln. „Cubity“ heißt das Gebäude, das anlässlich des internationalen Architekturwettbewerbs „Solar Decathlon“ in Versailles präsentiert wurde. Auf zwei Etagen bietet „Cubity“ genügend Wohnraum für zwölf Studierende auf einer minimalen Grundstücksfläche von nur 16 mal 16 Metern. Die optimale Raumausnutzung wurde möglich, weil „Cubity“ nach dem Haus-im Haus-Prinzip aufgebaut ist. Herzstück des Gebäudes ist ein zentraler Gemeinschaftsbereich, um den die zwölf würfelförmigen Wohnräume herumgruppiert sind. Damit passt sich das Gebäude dem studentischen Lebensstil an: Obwohl jedes Zimmer gerade einmal 7,2 Quadratmeter klein ist, hat jeder Bewohner seine individuelle Privatsphäre. Praktische Einbaumöbel und ein kleines Bad sind schon eingebaut. Gekocht und gegessen, gefeiert und gechillt wird dann im großen Gemeinschaftsraum. Die kompakte Holzfertigbauweise bringt nicht nur das Zusammenleben voran, sondern auch die Energieeffizienz. „Cubity“ ist als Plus-Energie-Gebäude angelegt, das mehr Energie erzeugen kann, als seine Bewohner verbrauchen. Ab dem nächsten Wintersemester soll das futuristische Wohnheim diese positive Bilanz in der Praxis unter Beweis stellen.

Hoch hinaus in Holzfertigbauweise

Wer Fertighaus hört, denkt zuerst an frei stehende Einfamilienhäuser im Grünen. Das ist sicher eine Stärke des Fertigbaus, doch damit ist das Potenzial der Bauweise noch lange nicht ausgeschöpft. Da Holzbauelemente relativ leicht und zugleich äußerst tragfähig sind, eignen sie sich hervorragend zum Bauen in die Höhe. Was in Skandinavien beispielsweise längst gängige Praxis ist, ist nun auch in Deutschland immer häufiger zu sehen: Mehrgeschossige Gebäude als Holzfertighäuser. Die Vorteile des schnellen Baufortschritts und der hohen Planungssicherheit sind für die Entwickler von Stadtquartieren und für Investoren in den Mietwohnungsbau mindestens genau so wichtig wie für private Eigenheim-Bauherren.

Im badischen Kehl realisiert der Fertighaus-Hersteller WeberHaus ein fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus in Holzbauweise, das schonend mit natürlichen Ressourcen umgeht und auch in sozialer Hinsicht nachhaltig ist: Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es Menschen jeden Alters und in allen Lebenslagen gerecht wird. Dazu gehört ein zentraler Fahrstuhl ebenso wie der barrierefreie Zugang zu den Wohnungen. Gleich vier mehrgeschossige Gebäude errichtet der Fertighaus-Hersteller HUF HAUS im rheinland-pfälzischen Montabaur ebenfalls in Holzbauweise. Die durchdachten Fertigbauelemente sparen nicht nur teures Bauland, sondern dank industrieller Vorfertigung auch Zeit: Die ersten Wohnungen mit barrierefreiem Zugang sind schon im Frühjahr 2015 bezugsfertig. Noch höher hinaus möchte der Fertighaus-Hersteller Kampa mit einem achtstöckigen Hochhaus ganz aus Holz. In dem 26 Meter hohen Gebäude soll ein Innovationszentrum mit Büros und Gewerbeflächen entstehen. Dort werden künftig Bauherren über Architektur und Ausstattungsmöglichkeiten informiert. Dass die tragende Konstruktion eines Hochhauses aus Massivholz besteht, ist in Deutschland noch völlig neu. Ökologisch geht es auch bei der Heizung und Kühlung zu, die CO2-neutral mit Wärmepumpen und einem Eisspeicher erfolgt.

Vom Passivhaus zum Aktivhaus

Passivhäuser, das ist bekannt, verbrauchen wenig Energie. Der Architekt Werner Sobek hat nun zusammen mit dem Fertighaus-Hersteller SchwörerHaus ein Gebäude entwickelt, das aus regenerativen Quellen das Doppelte seines Energiebedarfs selbst erzeugt. Das macht das aus einem Wohnmodul in Holzbauweise entwickelte „B10“ zu einem Aktivhaus. An seinem Standort in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung kann das kleine Gebäude sogar das benachbarte Museum zusätzlich mit Strom versorgen. Damit schließt sich ein Kreis der Architekturgeschichte: Schon die Weißenhof-Architekten um Ludwig Mies van der Rohe hatten sich mit vorfabrizierten Bauteilen und neuen Materialien beschäftigt, die noch heute für immer neue Innovationen im Fertighausbau sorgen. BDF

QUELLEBDF
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