Das Wohnzimmer 2015

Rückzug ins individuell Gemütliche

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Der Trend zum individuell Gemütlichen zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Bereiche der Einrichtungsbranche: „Die Deutschen mögen es immer individueller, entsprechend vielfältig und variabel stellt sich die Möbelindustrie auf“, weiß Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Doch wie in jeder guten mathematischen Gleichung, gehört zu einer Variablen immer auch eine Konstante. Diese stellt bei den Einrichtungswünschen der Deutschen seit jeher die Gemütlichkeit dar. Das belegt auch eine neue Studie des GfK Vereins, in der er das deutsche Wohnzimmer unter die Lupe genommen hat.

„Das Wohnzimmer ist unser Rückzugsort aus dem Alltag. Er ist gewissermaßen Zentrum der Privatheit und somit der große Gegenpol zum öffentlichen Leben“, sagt Klaas und stellt zur Debatte, ob es damit das Herz des Hauses darstellt. „In manchen Kontexten hat das Wohnzimmer der Küche diesbezüglich den Rang abgelaufen. Auch das moderne Esszimmer wird zunehmend zum repräsentativen Bereich des Hauses.“ Immer seltener werde der Besuch nach dem Essen ins Wohnzimmer gebeten. Im modernen Erdgeschoss, in welchem Wohn- und Esszimmer sowie oftmals auch die Küche ohnehin Teil eines großen Raumes oder zumindest direkt miteinander verbunden sind, ist der komfortable Essbereich zunehmend der bevorzugte Aufenthaltsort, wenn Besuch zu Gast ist. „Früher wurde nach dem Essen für eine Zigarre und ein Glas Cognac auf die Couch umgezogen. Das ist heute nicht mehr so“, weiß Klaas.

Umso bedeutsamer wird das Wohnzimmer als Symbol des Privaten – und da haben es die Deutschen gerne gemütlich. Drei von vier Haushalten haben sich den Ergebnissen der Studie des GfK Vereins zufolge mit einem Sofa eingerichtet. Hauptbeschäftigung im Wohnzimmer ist nach wie vor das Fernsehen. „Doch auch Laptop, Tablet und Smartphone liegen meist in unmittelbarer Reichweite“, so Klaas. Gepaart mit weiteren Elektrogeräten, wie Stereo-Anlage oder Soundsystem, wird der Rückzugsort leicht zur Entertainment-Oase. „Wir machen es uns in der eigenen Wohnwelt gemütlich und entspannen oder tauchen gar mit Filmen und Musik in andere Welten ein – alles aber jenseits des Öffentlichen und Alltäglichen“, erklärt Klaas.

Ein Drittel von 2.000 befragten Frauen und Männern ab 14 Jahren ordneten die Marktforscher dem Wohnzimmer-Typ „gehoben-stilvoll“ zu. 62 Prozent davon leben im eigenen Haus. Der „gehoben-stilvolle“ Wohnbereich inklusive Esszimmer ist im Schnitt ganze 30 Quadratmeter groß. Deutschlandweit leben den Hochrechnungen zufolge die Bewohner von 12 Millionen Haushalten in diesem Wohnzimmertyp. Die Anhänger der Wohnzimmer-Klassifizierungen „älter-traditionell“, mit 40 Prozent der größte Teil der Deutschen, sowie „jung-pragmatisch“ (rund 30 Prozent) sehnen sich zwar ebenso sehr nach Gemütlichkeit und Individualität, haben in der Regel jedoch weniger Wohnfläche und Geld zur Verfügung. Das typisch „jung-pragmatische“ Wohnzimmer misst 23 Quadratmeter, das „älter-traditionelle“ nur 22 Quadratmeter, allerdings ohne Essbereich. „Wir wissen bereits aus älteren Erhebungen, dass das Wohnzimmer in der subjektiven Wahrnehmung der Menschen als wichtigster und persönlichster Rückzugsort eingestuft wird. Die Ergebnisse des GfK Vereins untermauern das“, so Klaas. VDM/FT

ÜBERVerband der Deutschen Möbelindustrie e. V. (VDM)
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